Teakdeck überarbeiten

Die Arsenal Segel Gruppe aus Kiel

Teakdeck überarbeiten

10. Februar 2024 Reparaturen und Sanierung 0

 

Refit des Teakdecks

Jaja, es immer das gleiche Thema. Man(n) flickt die Fugen, aus denen sich das Sika gelöst hat und hofft, dass es hält. Dies ist, je nach Fugentiefe und Gründlichkeit der Arbeit, für einige Zeit auch der Fall. Aber irgendwann ist die Fuge soweit runtergelatscht, dass es alles nichts mehr nützt und man muss mal richtig dabei gehen. Abgesehen von den Fugen sind da ja noch die Schrauben, die einen im immer größerer Anzahl anlächeln…



Also ran an den Speck. Nachdem wir festgestellt haben, dass das Deck verschraubt und verklebt worden ist, konnten wir auf die Schrauben verzichten und entfernten die restlichen Proppen (ja ich weiß, es heißt Pfropfen) und bohrten diese mit einem 10er Bohrer nach. Allerdings nicht rechts- sondern linksherum. Dadurch wird das Loch nur auf Maß gebracht und man bohrt nicht gleich durch das gesamte Deck. Anschließend werden die neu gebohrten Löcher mit einem feinen Pinsel mit Epoxidharz (Härter langsam!) ausgepinselt und die ebenfalls eingestrichenen Proppen mi
t einem (Holz-) Hammer vorsichtig eingeschlagen. Jetzt muss der Spaß, je nach Außentemperatur, 1-2 Tage trocknen.


Mit einem Stecheisen kann man die Proppen kurz über dem Deck (nicht bündig!) abschlagen. Den Rest erledigt der Exenterschleifer. Die Reste (Sikafex) der Fugen werden mit einem Multimaster und zugehörigem Schneidmesser ausgetrennt. Das geht ganz gut, man muss aber aufpassen, dass man in der Fuge exakt führt, sonst ist man gern auch mal schnell im Holz. Jetzt wird es spannend, mit der Oberfräse werden die Fugen nachgefräst. Dazu haben wir uns eine kleine Führung gebaut, bestehen aus zwei Stiften, der eine 4mm im Durchmesser und 3,9mm tief (Nachlauf). Der Andere 3,6mm im Durchmesser (die Fugen sind ja oft nicht mehr 4mm breit) und nur 1,2mm tief. Das reicht als Führung zum Fräsen.




Nach dem Fräsen werden die neuen Fugen nochmal mit Schmirgelpapier kurz überarbeitet und dann das Deck vorgeschliffen. Das braucht nicht zu gründlich zu sein. Später wird eh nochmal geschliffen. Zum Schluss die offenen Fugen am Rand mit Klebeband verschließen, damit die Fugenmasse nicht ausläuft.
 Alle gut säubern und dann Epoxidfugenmasse mit einem Japanspachtel auftragen. Das ist im Prinzip wie Fliesen verfugen. Immer schräg zur Fuge (45°) die Masse hineindrücken.


Nach rund 2 Tagen Trocknungszeit kann das Deck geschliffen werden (erst 80’er Korn, dann feiner) und die Fugen können herausgearbeitet werden. Zum Schluss haben wir noch ein Fungizid (z.B. Boracol) gestrichen, damit das frische Holz nicht gleich Algen ansetzt.  






So sieht das frisch sanierte Deck aus (auf dem Bild noch feucht vom letzten Anstrich mit dem Fungizid)








Dies ist lediglich eine Beschreibung, wie wir unser Teakdeck restauriert haben. Wir geben keine Garantien für die Beschreibung und empfehlen immer den Rat eines Fachmanns / -frau vor Ort. Nur die können verbindlich sagen, was gemacht werden muss. Wir hatten das Glück, dass keine Feuchtigkeit in Laminat eingedrungen war und nur wenige Teakstäbe ausgetauscht werden mussten. Zwischendurch hat ein Bootsbauer immer wieder den Stand der Arbeiten kontrolliert.


Es sind Absaugeinrichtungen (Staubsauger), PSA (Persönliche Schutzausrüstung, wie Mund- und Augenschutz, Handschuhe, etc.) unbedingt zu verwenden und Abfälle umweltgerecht zu entsorgen!  

Nochmals vielen Dank an Matthias, für Rat und Tat. Wir werden im Sommer eine schöne Flasche Rum verköstigen!